Viele KMU sind sich der Digi­ta­len Trans­for­ma­tion bewusst und wissen, dass sie aktiv werden müssen. Doch oft bleibt die Frage, wo der grösste Nutzen liegt. Um dies zu ermit­teln, ist eine Stand­ort­be­stim­mung erfor­der­lich – eine Analyse der Digi­ta­li­sie­rungs­stra­te­gie des Unternehmens.

Die Ver­än­de­rungs­pro­zesse werden durch den digi­ta­len Wandel immer tief­grei­fen­der und schnel­ler. Viele Unter­neh­men haben bereits begonnen, ihre Arbeits­weise anzu­pas­sen – spä­tes­tens COVID-19 hat diesen Prozess beschleu­nigt. Agieren statt reagie­ren erhält in Zeiten dis­rup­ti­ver Tech­no­lo­gien und Künst­li­cher Intel­li­genz (KI) eine ganz neue Bedeutung.

Doch in welchen Berei­chen ist der digitale Wandel am wich­tigs­ten? Und wo können Sie mit mini­ma­lem Aufwand bedeu­tende «Quick-Wins» erzielen? Können Sie diese Fragen für Ihr Unter­neh­men beantworten?

Um dies zu klären, ist eine Analyse der «Digi­ta­len Reife» Ihres Unter­neh­mens von ent­schei­den­der Bedeu­tung. Diese zeigt, wo Ihr Unter­neh­men heute steht und wo ver­bor­gene Chancen liegen.

Modelle der Digi­ta­len Reife

Im Laufe der Zeit haben sich ver­schie­dene Modelle zur Bewer­tung der Digi­ta­len Reife eines Unter­neh­mens ent­wi­ckelt. Eines der eta­blier­tes­ten und umfas­sends­ten Modelle ist das «Digital Maturity Model» der Uni­ver­si­tät St. Gallen, auf das wir hier näher eingehen.

Das Modell der Uni­ver­si­tät St. Gallen besteht aus 9 Dimen­sio­nen. Diese zeigen die Fähig­kei­ten auf, die in der digi­ta­len Trans­for­ma­tion eine beson­dere Rolle spielen. Die ein­zel­nen Dimen­sio­nen wurden in Rei­fe­kri­te­rien unter­teilt, die mithilfe eines Fra­gen­ka­ta­logs ermit­telt werden.

Die Dimen­sio­nen der Digi­ta­len Reife

1. Customer Experience

Diese Dimen­sion kon­zen­triert sich auf die Fähig­keit eines Unter­neh­mens, kun­den­ori­en­tierte digitale Erleb­nisse zu schaffen. Dies umfasst die Benut­zer­freund­lich­keit von Websites und Apps sowie den gesamten Kundeninteraktionsprozess.

Sammeln Sie kon­ti­nu­ier­lich Kun­den­feed­back, opti­mie­ren Sie Benut­zer­ober­flä­chen und per­so­na­li­sie­ren Sie den Kun­den­ser­vice, um die Kun­den­zu­frie­den­heit zu steigern. Nutzen Sie geeig­nete CRM-Systeme (Customer Rela­ti­onship Manage­ment), um Ihre Kunden trans­pa­rent zu machen und ein kon­sis­ten­tes Kun­den­er­leb­nis sicherzustellen.

2. Pro­dukt­in­no­va­tion

Hierbei geht es um die Fähig­keit, inno­va­tive digitale Produkte und Dienst­leis­tun­gen zu ent­wi­ckeln und Wett­be­werbs­vor­teile zu nutzen.

Richten Sie Inno­va­ti­ons­pro­zesse ein, fördern Sie kreative Ideen und nutzen Sie Tech­ni­ken wie «Design Thinking», um inno­va­tive neue digitale Lösungen zu schaffen.

3. Stra­te­gie

In Zeiten, in denen Geschäfts­mo­delle, Produkte und Prozesse durch digitale Tech­no­lo­gien neu defi­niert werden, hat eine separate Digi­tal­stra­te­gie aus­ge­dient – «Digital» muss ein inte­gra­ler Bestand­teil der Geschäfts­stra­te­gie werden.

Defi­nie­ren Sie eine Unter­neh­mens­stra­te­gie, die die digi­ta­len Aspekte berück­sich­tigt. Planen Sie griffige Mass­nah­men und kom­mu­ni­zie­ren Sie regel­mäs­sig zu diesem Thema.

4. Orga­ni­sa­tion

Die Orga­ni­sa­ti­ons­struk­tur und ‑kultur sollten agil und anpas­sungs­fä­hig sein, um den Anfor­de­run­gen der Digi­ta­len Trans­for­ma­tion gerecht zu werden.

Schaffen Sie eine offene und agile Unter­neh­mens­kul­tur. Fördern Sie digitale Kom­pe­ten­zen sowie die bereichs­über­grei­fende Zusammenarbeit.

5. Pro­zess­di­gi­ta­li­sie­rung

Effi­zi­ente Geschäfts­pro­zesse sind die Grund­lage für den Erfolg. Die heutigen Tech­no­lo­gien erlauben uns, die Prozesse noch weiter zu auto­ma­ti­sie­ren – zudem eröffnet KI hier völlig neue Möglichkeiten.

Iden­ti­fi­zie­ren Sie manuelle Prozesse, die auto­ma­ti­siert werden können, und setzen Sie geeig­nete Tech­no­lo­gien ein, um die Effi­zi­enz zu steigern.

6. Zusam­men­ar­beit

Die Fähig­keit zur digi­ta­len Zusam­men­ar­beit und Kom­mu­ni­ka­tion inner­halb und aus­ser­halb des Unter­neh­mens ist entscheidend.

Imple­men­tie­ren Sie Kol­la­bo­ra­ti­ons­tools und schulen Sie Mit­ar­bei­ter in digi­ta­ler Zusam­men­ar­beit, um die Effi­zi­enz und Inno­va­ti­ons­kraft zu steigern.

7. Infor­ma­ti­ons­tech­no­lo­gie

Die IT-Infra­­struk­­tur ist die Grund­lage für eine erfolg­rei­che und gezielte Digi­ta­li­sie­rung. Die IT-Sicher­heit gewinnt laufend an Wich­tig­keit, da ein Ausfall in der digi­ta­len Welt ver­hee­rende Folgen haben kann.

Inves­tie­ren Sie in moderne IT-Infra­­struk­­tur und nutzen Sie Cloud-Angebote. Stellen Sie die Ska­lier­bar­keit Ihrer Infra­struk­tur sicher, um den digi­ta­len Anfor­de­run­gen gerecht zu werden.

8. Kultur & Expertise

Die Unter­neh­mens­kul­tur sollte digi­ta­les Denken und Wissen fördern.

Unter­stüt­zen Sie aktiv Schu­lun­gen und Wei­ter­bil­dun­gen, um das digitale Fach­wis­sen Ihrer Mit­ar­bei­ten­den zu stärken und eine digitale Denk­kul­tur zu etablieren.

9. Trans­for­ma­ti­ons­ma­nage­ment

Die Digitale Trans­for­ma­tion ist ein von der obersten Füh­rungs­ebene geplan­ter und gesteu­er­ter Prozess, der durch eine klare Roadmap geführt wird. Die Fähig­keit zur effek­ti­ven Planung und Umset­zung der Digi­ta­len Trans­for­ma­tion ist entscheidend.

Imple­men­tie­ren Sie ein pro­fes­sio­nel­les Trans­for­ma­ti­ons­ma­nage­ment, um sicher­zu­stel­len, dass die Digi­ta­li­sie­rung stra­te­gisch und effi­zi­ent durch­ge­führt wird.

Diese neun Dimen­sio­nen des «Digital Maturity Models» bieten einen umfas­sen­den Rahmen zur Bewer­tung und Ver­bes­se­rung der Digi­ta­len Reife eines Unter­neh­mens. Durch gezielte Mass­nah­men in diesen Berei­chen können Sie Ihre Digitale Trans­for­ma­tion vor­an­trei­ben und lang­fris­ti­gen Erfolg sicherstellen.