Lernen Sie in dieser Episode, was IT-Service Manage­ment (ITSM) ist und wie es auch Mit­tel­stän­di­schen Unter­neh­men hilft, ihre IT zu struk­tu­rie­ren und trans­pa­ren­ter zu machen.

Aus dem Inhalt

  • Was steckt hinter IT-Service Management?
  • Wieso ist es auch für KMU wichtig?
  • Welche Stan­dards gibt es?
  • FitSM für KMU
  • Welche Prozesse sind definiert
  • Vorgehen bei der Umsetzung

Weitere Infor­ma­tio­nen zu ITSM erhalten Sie auf der ent­spre­chen­den The­men­seite oder ganz einfach bei mir per­sön­lich.

Tran­skript des Podcasts

Wer nicht hören will, kann lesen 😉 Lesezeit: ca. 8 min.

IT-Service Manage­ment ist in grös­se­ren Unter­neh­men längst eta­bliert, aber in klei­ne­ren und mitt­le­ren Unter­neh­men, wo die IT noch nicht mit dem Service-Gedanken gelebt wird und wei­ter­hin als not­wen­di­ges Übel betrach­tet wird, ist IT-Service Manage­ment noch weit­ge­hend unbe­kannt. Aber was genau versteht man unter IT-Services und IT-Service Manage­ment? Geschäfts­pro­zesse in Unter­neh­men sind immer stärker von der IT abhängig. Das reicht vom per­sön­li­chen PC oder Notebook über das E‑Mail-System bis hin zum Inter­net­zu­gang, den man oft gar nicht bewusst wahr­nimmt. Der Schutz des Inter­net­zu­gangs durch Firewall-Systeme, all­ge­meine Sicher­heits­sys­teme und der Betrieb von Servern sind alles Services, die von der IT intern oder extern gewähr­leis­tet werden müssen.

IT-Service Manage­ment geht jedoch noch weiter. Es regelt auch Prozesse wie den Ein- und Austritt von Mit­ar­bei­tern. Was muss beim Eintritt eines Mit­ar­bei­ters alles erledigt werden? Es muss bei­spiels­weise ein Notebook bestellt, inven­ta­ri­siert und ein Benut­zer­konto erstellt werden. E‑Mail-Adressen müssen ein­ge­rich­tet und bestimmte Lizenzen für etwaige Soft­ware­lö­sun­gen beschafft werden. Aber warum ist IT-Service Manage­ment für mit­tel­stän­di­sche Unter­neh­men so wichtig?

Die Erfah­rung zeigt, dass in vielen klei­ne­ren und mitt­le­ren Unter­neh­men die IT immer noch als not­wen­di­ges Übel betrach­tet wird. Ange­sichts der Bedeu­tung der IT-Systeme reicht das heut­zu­tage oft nicht mehr aus. Wie lange wäre ein Unter­neh­men bei­spiels­weise hand­lungs­fä­hig ohne E‑Mail-System oder wie lange könnte der Betrieb ohne zen­tra­les ERP-System auf­recht­erhal­ten werden?

Ein IT-Service Manage­ment setzt genau hier an. Es defi­niert erstmals, was über­haupt Services sind und welche Dienst­leis­tun­gen von der IT intern oder extern erbracht werden müssen. Ein E‑Mail-Dienst ist bei­spiels­weise ein Service, der genau defi­niert wird, was er beinhal­tet und was er kostet, auch in Bezug auf interne Abrech­nun­gen. Zudem wird defi­niert, welche Ver­füg­bar­keit und welches Service Level Agree­ment (SLA) der Dienst erfüllen muss. Das heisst, es wird fest­ge­legt, wie lange ein Service maximal aus­fal­len darf. Bei einem E‑Mail-System kann dies bei­spiels­weise ein ganzer Tag sein, während bei einem ERP-System mög­li­cher­weise nur maximal 4 Stunden akzep­ta­bel wären.

Die Ein­füh­rung eines IT-Service Manage­ments führt dazu, dass die Erbrin­gung dieser Services messbar wird. Es wird klar, wie hoch die Ver­füg­bar­keit eines Services war und es bietet eine Grund­lage für Gesprä­che mit der IT-Leitung, ob Ver­bes­se­run­gen erfor­der­lich sind oder ob die aktuelle Leistung ausreicht.

Beim IT-Service Manage­ment oder ITSM muss man nicht bei Null anfangen und das Rad neu erfinden. Es gibt bereits ver­schie­dene Stan­dards oder de facto Stan­dards, wobei ITIL einer der bekann­tes­ten und am wei­tes­ten ver­brei­te­ten ist. Aller­dings ist ITIL auch sehr umfang­reich und komplex und für kleinere Unter­neh­men mög­li­cher­weise nicht beson­ders pra­xis­nah. In den letzten Jahren hat sich jedoch ein weiterer Standard namens «FitSM» eta­bliert, der näher an der Praxis und speziell für kleinere und mittlere Unter­neh­men geeignet ist. FitSM defi­niert sieben Doku­mente von 0 bis 6, die eine gute Über­sicht und Begriffs­de­fi­ni­tion bieten. Es gibt Anfor­de­rungs­pro­file, Ziele, Akti­vi­tä­ten und ein Rol­len­mo­dell. Zudem gibt es Hilfs­do­ku­mente, die Vorlagen und Anlei­tun­gen zur Umset­zung enthalten.

Wenn ein Unter­neh­men die Ein­füh­rung eines IT-Service Manage­ment­sys­tems in Betracht zieht, macht es wenig Sinn, alle 14 Prozesse auf einmal umzu­set­zen. Es ist effek­ti­ver, sich auf wesent­li­che Prozesse zu kon­zen­trie­ren, bei denen das Unter­neh­men Ver­bes­se­rungs­be­darf sieht. Ein Prozess, mit dem man oft beginnt, ist das soge­nannte Incident Manage­ment, das sich um die effi­zi­ente Behand­lung von Stö­run­gen kümmert. In vielen Unter­neh­men gibt es jedoch keine klaren Vor­ge­hens­wei­sen für die Stö­rungs­be­he­bung. Oft gibt es kein Ticket­sys­tem, in dem Stö­run­gen erfasst werden können, und Anwender melden Probleme per E‑Mail oder rufen direkt bei den IT-Betreu­ern an. Die Ein­füh­rung eines Stö­rungs­pro­zes­ses ermög­licht eine klare Kanal­de­fi­ni­tion. In den meisten Fällen wird ein Ticket­sys­tem ver­wen­det, über das Anwender Stö­run­gen melden können. Sie beschrei­ben das Problem kurz und können bei Bedarf sogar Screen­shots anhängen, um bei der Lösung des Problems zu helfen.

Das Ganze hilft natür­lich auch der IT-Abtei­­lung selbst dabei, den Über­blick über die ein­zel­nen Stö­run­gen zu behalten. Man kann den Status der Stö­run­gen ver­fol­gen und sehen, ob man mög­li­cher­weise auf Feedback von einem externen IT-Diens­t­­leis­­ter wartet. Auch Team­kol­le­gen können den Fall über­neh­men und zu jeder Zeit sehen, was bisher unter­nom­men wurde und wie der aktuelle Status der Störung ist. Zusätz­lich besteht die Mög­lich­keit, das Ganze aus­zu­wer­ten. Man kann bei­spiels­weise ana­ly­sie­ren, wie lange es durch­schnitt­lich dauert, bis eine Störung behoben ist, oder wie lange es dauert, bis eine Störung über­haupt bear­bei­tet wird, nachdem sie gemeldet wurde. Man kann auch aus­wer­ten, in welchen Berei­chen die meisten Stö­run­gen auf­tre­ten, um gege­be­nen­falls Mass­nah­men zur Prä­ven­tion zu ergrei­fen. Ein Beispiel hierfür wäre das Erstel­len eines Wiki-Eintrags über häufig auf­tre­tende Stö­run­gen, den man über das Ticket­sys­tem abrufen kann. Ein klas­si­sches Beispiel ist das WLAN-Passwort für Gäste, für das man keine geson­derte Anfrage stellen muss, sondern die ent­spre­chen­den Infor­ma­tio­nen auto­ma­tisch beim Eröffnen eines Tickets erhalten kann.

Aber was ist nun der konkrete Nutzen für ein Unter­neh­men bei der Ein­füh­rung des IT-Service-Mana­ge­­ments? Ein wesent­li­cher Punkt ist die Effi­zi­enz. Durch stan­dar­di­sierte Prozesse können Aufgaben effi­zi­en­ter und sicherer durch­ge­führt werden. Dies führt letzt­end­lich zu einer gestei­ger­ten Pro­duk­ti­vi­tät in der IT. Ein weiterer wich­ti­ger Aspekt ist die Ver­bes­se­rung der Ser­vice­qua­li­tät. Dadurch wird die Zufrie­den­heit der Kunden bzw. Anwender erhöht. Zudem ermög­licht die Erfas­sung und Ver­fol­gung von Service-Anfragen eine bessere Kon­trolle und Trans­pa­renz inner­halb der IT. Man gewinnt Einblick in die Aus­las­tung der Res­sour­cen und kann die Kosten besser ver­fol­gen. Dadurch wird es möglich, fun­dierte Ent­schei­dun­gen in Bezug auf Fälle und Risiken zu treffen.

Meine tägliche Erfah­rung zeigt, dass in vielen Unter­neh­men die Geschäfts­pro­zesse klar defi­niert sind und auch ent­spre­chend umge­setzt werden. Wenn es jedoch um die IT geht, wird sie oft als not­wen­di­ges Übel betrach­tet. Dadurch entsteht oft Unzu­frie­den­heit und Ärger im Umgang mit der IT. Eine klare Defi­ni­tion der Prozesse, ins­be­son­dere im IT-Service-Mana­ge­­ment, führt dazu, dass die IT besser struk­tu­riert und trans­pa­ren­ter wird. Durch die gemein­same Defi­ni­tion der Services mit dem Business entsteht ein klarerer Dialog und die gegen­sei­ti­gen Erwar­tun­gen werden deut­li­cher. Das Business kann fest­le­gen, welche Erwar­tun­gen es an einen Service hat, während die IT mög­li­cher­weise Services pflegt, die vom Business gar nicht benötigt werden. Dies führt dazu, dass die IT nicht mehr nur als Kos­ten­stelle ange­se­hen wird, sondern sich als Unter­stüt­zer des Business ent­wi­ckeln kann.

Vielen Dank fürs Zuhören. Wenn Sie Fragen zum Thema IT-Service-Mana­ge­­ment haben, stehe ich Ihnen gerne zur Verfügung.