Schweizer Industrie-KMU sind betreffend Digitalisierung und Industrie 4.0 auf einem vielversprechenden Weg. Jedoch fehlt es oft an einer klaren Strategie sowie der Ausrichtung am Kunden. Der Optimierung interner Prozesse und die Effizienzsteigerung wird vielfach höher gewichtet. Es entsteht die Gefahr eines Flickenteppichs.
Zu Industrie 4.0 gibt es diverse Definitionen. Grundsätzlich geht es um die Digitalisierung der Industrie und hierbei um zwei Ziele – die Optimierung und die Innovation. Beides sind wesentliche Treiber für die MEM-Branche und den Werkplatz Schweiz.
Optimierung: Durch die Digitalisierung und Vernetzung von Maschinen, Systemen und Prozessen werden Produktivitätssteigerungen realisiert. Fertigungsprozesse werden effizienter und Kosten können gesenkt werden. Das sind wesentliche Faktoren für Industrieunternehmen, um sich im Wettbewerb erfolgreich positionieren zu können.
Innovation: Industrie 4.0 ist aber auch ein wesentliches Instrument für Innovation. Die neuen digitalen Technologien bieten hervorragende Möglichkeiten. Beispielsweise für Produkte, welche mit intelligenten Funktionen aufgewertet werden, datenbasierte Dienstleistungen oder innovative Geschäftsmodellen.
Der Werkplatz Schweiz heute
Die Initiative «Industrie2025» veröffentlichte vor Kurzem (März 2021) die Ergebnisse zur «Umfrage Digitalstrategie». Zusammenfassend sind mir folgende Resultate aus der Umfrage speziell aufgefallen.
- Digitalisierung ist für 55 % der Unternehmen unter den drei wichtigsten Strategie-Themen.
- Jedoch verfügen 58 % nicht über eine Digitalstrategie.
- 70 % nennen die Automatisierung der Produktion und Prozesse als wichtige oder sehr wichtige strategische Herausforderung.
- Mit Abstand die höchsten Investitionen werden in Informationstechnologie (ERP, CRM etc.) investiert.
- Nur 20 % gaben an, wesentliche Investitionen in Cyber Security zu investieren.
Diese und weitere Ergebnisse zeigen auf, dass zwar einiges in Sachen Industrie 4.0 und Digitalisierung unternommen wird. Vorhaben aber überwiegend Optimierungen der internen Prozesse sowie der Produktivität im Fokus haben. Oft haben Industrieunternehmen keine Digitalstrategie, was darauf hindeutet, dass in vielen Fällen der übergeordnete Plan für die Digitalisierung noch fehlt. Dies birgt die Gefahr, dass punktuell Projekte umgesetzt werden. Diese sich gegenseitig jedoch nicht ergänzen. Schon fast sträflich vernachlässigt werden vorsorgende Massnahmen betreffend Cyber Security, dies obschon in den letzten Jahren einige Fälle von erfolgreichen Attacken bekannt wurden.
Wie strukturieren sich die Vorhaben in Ihrem Unternehmen? Besitzen Sie bereits eine Digitalstrategie, die das «Big Picture» vorgibt und sich Ihre Mitarbeiter daran orientieren können?
Diese Dimensionen der Digitalisierung sollten in KMU mehr Gewicht finden
Aus meiner Sicht, und das ist auch die Empfehlung in der Umfrage, werden folgende Dimensionen in Industrieunternehmen noch zu wenig abgedeckt.
Entwickeln Sie eine eigene Digitalstrategie! Eine solche gibt es nicht «Out of the box», jedes Unternehmen ist individuell und möchte sich auch vom Mitbewerber unterscheiden. Aus diesem Grund sollte jedes Unternehmen eine Digitalstrategie entwickeln, welche idealerweise sogar in die Unternehmensstrategie integriert ist.
Vergessen Sie nicht Ihre Kunden! Industrieunternehmen sollten sich nicht nur auf interne Prozesse und die Steigerung der Effizienz konzentrieren. Stellen Sie Ihre Kunden ins Zentrum. Ermitteln Sie die Wünsche Ihrer Geschäftspartner und versuchen Sie, diese zu erfüllen. Vieles ist dank digitaler Technologien heute möglich.
Machen digitale Produkte und Services Sinn! Prüfen Sie, ob Sie ihre Produkte mit digitalen Zusatznutzen oder Dienstleistungen ergänzen können. Vielleicht lässt sich Ihr Portfolio durch Innovationen ergänzen oder Ihr Geschäftsmodell erweitern.
Bewährtes Vorgehen für Industrieunternehmen
Zur Entwicklung von digitalen und innovativen Initiativen in industriellen KMU empfiehlt sich ein strukturiertes Vorgehen. Im Industrie 4.0 Umfeld arbeiten ich meist nach dem folgenden Prozess. Dieser stellt sicher, dass zu Beginn keine wichtigen Aspekte vergessen gehen. Ein klares Ziel der Digitalisierung entsteht. Der Fokus wird auf die wesentlichen Felder gelenkt und eine zielgerichtete Umsetzung ist gewährleistet.
Erfahren Sie hier mehr zur Entwicklung Ihrer digitalen Zukunft. Als Digital Architekt unterstütze ich Sie gerne auf dem Weg dorthin.
Quelle: Industrie2025 – Umfrage Digitalstrategie. Erschienen: März 2021