Innovation ist in aller Munde. Produkte und Services oder gleich das ganze Geschäftsmodell sollen innovativ werden. Doch: Wie kommt man als Unternehmer zu der kreativen Idee, welche später eine Innovation hervorbringt? Wir zeigen Ihnen, wie Sie mit Design Thinking auch als KMU zu tragfähigen Innovationen kommen.
In den letzten Blog-Beiträgen war öfter die Sprache von Innovation. Es sei als Unternehmen wichtig, innovativ zu sein – die neuen, digitalen Möglichkeiten zu nutzen, aber auch den Kunden ins Zentrum zu stellen. Von Produkt- und gar Geschäftsmodell-Innovation ist die Rede. Aber wie ist man innovativ?
Grosse Unternehmen und Konzerne haben die Innovation institutionalisiert. So auch einige, in denen ich selber gearbeitet habe. Da gibt es Innovation-Labs und Ähnliches, also ganze Organisationseinheiten, welche sich mit dem Thema beschäftigen. Diese sollen die Innovation übergreifend fördern.
Als KMU hat man diese Möglichkeit in der Regel nicht. Hier ist es oft bereits schwer, im operativen Alltag die Zeit für innovative Gedanken zu finden. Wichtiger als ganze Labs (Labore) ist generell die richtige Denkweise sowie das passende Vorgehen, um Innovation zu fördern. Eine gute Unternehmenskultur unterstützt innovatives und somit auch kreatives Denken und Vorgehen. Wie sieht es in Ihrem Unternehmen aus – ist der innovative Mindset vorhanden?
The most dangerous phrase in the language is, “we’ve always done it this way.”
– Admiral Grace Hopper
Wie kommt man auf innovative Ideen?
Im heutigen Beitrag möchte ich aber nicht auf die nötige Kultur eingehen. Es geht vielmehr um ein mögliches Vorgehen, um bei Bedarf auf innovative, neue Ideen zu kommen. Bahnbrechende Erfindungen entstehen oft zwar zufällig, aber selten in dem Augenblick und zu dem Thema, wo man sie benötigt. Um der zündenden Idee auf die Sprünge zu helfen und diese auch zu entwickeln und zu testen, gibt es ein Vorgehen: Design Thinking – der aus meiner Sicht beste Ansatz, um neue Ideen zu entwickeln. Bei Design Thinking geht es nicht um eine einzelne Methode, sondern vielmehr um einen agilen Prozess. Dieser hilft, Probleme auf kreative und effiziente Art zu lösen und den Fokus auf den Kunden nicht zu verlieren.
Design Thinking als agiler Ansatz
Design Thinking ist ein kundenzentrierter und iterativer Ansatz zur Entwicklung neuer Ideen und Lösung von komplexen Problemen. Der Prozess gliedert sich üblicherweise in sechs Schritte. Die ersten drei Schritte dienen dazu, das Problem zu erfassen und zu definieren. Hier spricht man vom Problemraum. Die weiteren Schritte unterstützen die Lösungsfindung, dies ist der Lösungsraum.
Verstehen
In diesem Schritt geht es darum, das Anliegen der Kundin, die Herausforderung oder das Problem wirklich zu verstehen.
> Was möchte der Kunde?
> Welche Aufgabe stellt sich?
> Welche Beteiligten braucht es?
Beobachten
Hier geht es darum, sich in die Lage des Kunden zu versetzen und das Problem aus seiner Sicht zu sehen.
> Welche Erwartungen haben die Nutzer?
> Müssen eingeschliffene Denkweisen ausgeräumt werden?
> Welche Muster existieren?
Standpunkt definieren
Basierend auf den gewonnenen Informationen geht es jetzt darum, Muster und Sichtweisen abzuleiten und Bestehendes zu hinterfragen.
> Welche Personas sollen wir entwickeln?
> Welche Eindrücke waren besonders unerwartet oder interessant?
> Müssen wir unseren Standpunkt hinterfragen?
Mit der geschärften Sichtweise und den gewonnenen Erkenntnissen aus dem Problemraum, geht es jetzt in den Lösungsraum.
Ideen finden
Im ersten Schritt geht es darum, in kurzer Zeit viele Ideen zu entwickeln. Querdenken ist hier besonders wichtig!
> Welche Lösungsansätze gibt es?
> Welche Personen können gute Ideen beitragen?
> Wie kann die Nutzerin besser unterstützt werden?
Prototyp
In diesem Schritt werden die gesammelten Ideen kritisiert, gefiltert und aussortiert. Es soll die Idee gefunden werden, welche den grössten Kundennutzen verspricht. Um die Idee erlebbar zu machen, wird ein Prototyp erstellt.
> Für welche Idee entscheiden wir uns?
> Welche Feedbacks (auch negative) gibt es?
> Wie lässt sich ein Prototyp entwickeln?
Testen
Im letzten Schritt wird der Prototyp getestet. Hier muss sich beweisen, dass die Idee grundsätzlich funktioniert und vom Nutzer angenommen wird.
> Was soll getestet werden?
> Was erfahren wir aus Field-Tests mit MVP (Minimum Viable Product)?
> Welches Feedback bekommen wir von der Zielgruppe?
Mut zum agilen Vorgehen
Für jede Phase des agilen Vorgehens steht eine Vielzahl an möglichen Methoden und Werkzeugen zur Verfügung, welche situativ eingesetzt werden können. Am wichtigsten ist jedoch die Einstellung der Teilnehmer zum Prozess. Wird in einem Schritt festgestellt, dass etwas unklar ist oder eine Idee nicht funktioniert, geht man einen oder gar mehrere Schritte zurück. Auf diese Weise wird sichergestellt, dass nicht erst bei der umgesetzten Lösung festgestellt wird, dass diese nicht dem erwarteten Kundennutzen entspricht.
Design Thinking braucht etwas Erfahrung und Übung. Trotz Agilität gibt es wichtige Regeln, die eingehalten werden sollen. Zudem spielt die Zusammensetzung der Teilnehmer eine wichtige Rolle.
Kann auch Ihr Unternehmen etwas Innovation gebrauchen? Kontaktieren Sie uns, wir unterstützen Sie gerne.